Die Wanderung zur Rinnerhütte im Toten Gebirge ist landschaftlich reizvoll, aber auch körperlich herausfordernd – besonders für jemanden wie mich, der nicht die beste Kondition hat. Auch wenn der Weg zur urigen Schutzhütte schön ist, sollte man seine eigene Fitness realistisch einschätzen. Mich hat diese Tour an meine Grenzen geführt hat. Aber ich wollte ja unbedingt den Wildensee sehen!
Das ist KEINE Genusswanderung
Die Wanderung vom Offensee zur Rinnerhütte ist für Menschen geeignet, die es gewohnt sind lange, steile Bergwanderungen zu machen. Es ist ein richtig langer “Hatscher”, der durchgehend steil ist und einige seilversicherte Stellen hat und viele Holztreppen.
Ich habe im Vorfeld einige Wegbeschreibungen studiert und mir auch Videos zur Wanderung vom Offensee zur Rinnerhütte und zum Wildensee angesehen. Das war zwar hilfreich, aber viele dieser Tipps richten sich an gut trainierte und erfahrene Wanderer. Das betrifft auch die Gehzeiten und die Einschätzung der Schwierigkeit. Darum teile ich hier meine persönliche Erfahrung.
Wanderung vom Offensee zur Rinnerhütte und zum Wildensee
Inhaltsverzeichnis
Die Wanderung vom Offensee zur Rinnerhütte ist eine schwere Wanderung, die sehr gute Kondition erfordert. Die Steige hinauf zur Rinnerhütte sind durchgehend steil aber gut gesichert. Trittsicherheit ist erforderlich. Die Wanderung von der Rinnerhütte zum Wildensee ist hingegen eine leichte Wanderung.
Wanderung zur Rinnerhütte
Das ist meine persönliche Beschreibung der Wanderung vom Offensee zur Rinnerhütte basierend auf meiner eigenen körperlichen Kondition. Ich mache normalerweise gemütliche Almwanderungen und einfache Bergtouren und mag keine ausgesetzten Steige. Ich schaffe bis zu 600 Höhenmeter pro Tag. Auf der Seite der Naturfreunde Ebensee wird die Wanderung als alpine Bergtour bezeichnet, was ich richtig finde.
🔺Ausgangspunkt: Parkplatz Offensee
🔺Aufstieg: 4 1/2 Stunden
🔺Abstieg: 3 1/2 Stunden
🔺Höhenmeter: ca. 825 hm
🔺Höhe: 1.474 m
🔺Distanz: ca. 6 km (je Strecke)
🔺Kondition: anspruchsvoll bis schwer
🔺Trittsicherheit: anspruchsvoll
🔺Seilversicherungen und viele Stufen
🔺Kühe: nein
🔺Radfahrer: nein
Wanderung vom Offensee zur Rinnerhütte
Wildensee Wanderung
Von der Rinnerhütte zum Wildensee ist es nicht weit. In 45 Minuten bist du vom Hüttenausgang am Wildensee. Der Weg führt über ein schönes Hochtal zuerst bergauf und dann entlang eines Baches zum Wildensee. Dann steigst du hinab zum Wildensee und umrundest ihn zur Hälfte. Von dort sieht man den schönsten Blick auf den See und den dahinterliegenden Rinnerkogel. Einfach traumhaft! Auf diesem Weg wechselst du von Oberösterreich in die Steiermark. Der Wildensee gehört bereits zum Ausseerland.
Abstieg vom Wildensee über Rinnerhütte zum Offensee
Wir sind vom Wildensee zurück zur Rinnerhütte gegangen, haben uns eine kurze Pause gegönnt und sind dann talwärts in Richtung Offensee aufgebrochen. Der Abstieg geht den gleichen Weg wie der Aufstieg.
Der Wildensee befindet sich auf einer Höhe von 1.535 m. Somit kommst du beim Abstieg auf rund 900 Höhenmeter (886 hm). Dieser Tagesmarsch war in Summe richtig lang. Insgesamt waren es fast 16 km. Du kannst dir vorstellen, was ich für einen Muskelkater gehabt habe 😉
Mein Fazit zur Wanderung vom Offensee zur Rinnerhütte und zum Wildensee
Diese Bergtour war sehr besonders für mich. Ich habe dabei gelernt, wo meine Grenzen sind, aber auch, was ich noch erreichen kann. Das mag für manche vielleicht etwas dramatisch klingen, aber für andere, die gerne wandern und so wie ich viel körperlichen Ballast mit sich tragen, oder mit ein bisserl Höhenangst zu kämpfen haben, könnte es motivierend sein.
Es ist gut, wenn man seine Grenzen kennt. Aber das heißt nicht, dass man sich nicht weiterentwickeln kann.
Man kommt so weit, wie es der eigene Körper aber auch die innere Einstellung zulassen. Und bei dieser Wanderung bin ich ehrlich gesagt wirklich an meine körperlichen Grenzen gekommen. Was ich gelernt habe? Ich darf nicht immer an das denken, was vor mir liegt, sondern konzentriert im Moment sein. Mehrmals hab ich mir innerlich gesagt: “Jetzt reiß di zsamm, du hast gesunde Füße. Konzentrier dich auf den Weg – Schritt für Schritt. Zeit ist relativ! Völlig wurscht wie lang du brauchst!”
Sowohl beim Aufstieg als auch beim Abstieg war ich dankbar für meine Füße, die meinen Körper durchs Leben tragen, für mein Herz, das brav schlägt und mir auch rechtzeitig signalisiert “runter vom Gas” – und für meine positiven Gedanken, die mich konzentriert und kraftvoll wieder ins Tal gebracht haben. Und natürlich für meine Begleitung Andrea, die sehr viel Geduld mit mir hatte. Zum Abschluss sind wir noch eine Runde im Offensee geschwommen und hatten Spaß mit den beiden Enten. Trocken war dann nur meine Pyjamahose, aber des war ma dann a scho wurscht, wie i daher kumm 😉
Jetzt gibt’s zum Abschluss noch ein schönes Liadl über den wunderbaren Wüdnsee im Toten Gebirge.