[Gastbeitrag] Die Vielfalt an Nationalparks, Schutzgebiete und Naturreservaten in Südafrika ist so abwechslungsreich wie das Land und seine Bewohner selbst. Irgendwann ist jeder Reisende an einem Punkt der Planung angekommen, bei dem man sich unweigerlich einige Fragen und Abwägungen zu klären hat: Hier findet ihr wertvolle Hinweise & Eindrücke für eure Südafrika Reise.
- Welche Regionen möchte ich bereisen?
- Was verspreche ich mir von meinem Urlaub?
- Wo sind die Schwerpunkte (Tiere, Landschaften oder die Kulturen)?
Südafrikas Nationalparks
Inhaltsverzeichnis
Zu wenig Zeit und zu viel Auswahl – um dem Abhilfe zu schaffen, werde ich euch einen Auszug meiner Lieblingsecken in den schönsten Parks Südafrikas vorstellen. Sicherlich ist auch der eine oder andere Geheimtipp für deine Südafrika Reise dabei. Die Reihenfolge der Parks soll keine Wertung darstellen. Sie sind alle unterschiedlich und für verschiedenste Bedürfnisse ausgelegt. Beschränken möchte ich mich ausdrücklich auf die staatlichen Nationalparks in Südafrika.
1. Kruger Nationalpark
Der bekannteste und größte Nationalpark in Südafrika ist wahrscheinlich der Kruger Nationalpark. Der Park erstreckt sich im Norden von der Grenze zu Simbabwe entlang der Grenze zu Mosambik bis fast nach Swasiland im Süden. Generell kann man sagen, dass der Süden die tierreichere (weil feuchte) Gegend darstellt und ein Großteil der Touristen sich in diesem Gebiet aufhalten.
Ich persönlich halte mich von diesen Gegenden eher fern. Ich nehme den Kruger Nationalpark aufgrund des mittleren und nördlichen Teil in meine Liste der Lieblingsparks in Südafrika aufnehmen.
Die einsamen Gegenden laden zu ausgiebigen Beobachtungen ein. Hier kann viel Zeit alleine mit den Tieren verbracht werden, und der Blick wird nicht von anderen Touristen und Fahrzeugen versperrt. Auch landschaftlich hat der Norden einiges mehr zu bieten. Der “Fever-Tree Forest” und der Limpopo Flusslauf wäre doch eine gute Idee für deine Südafrika Reise.
Ein besonderer Ort, den du während deiner Südafrika Reise besuchen solltest, ist der Masorini Rastplatz in der Nähe des Phalaborwa Gates. Hier lohnt es sich sein Frühstück zu planen oder einfach so vorbei zu schauen. Die Region ist für seinen regelmäßigen Elefantenbesuche auf dem Rastplatz bekannt. Ein Ranger ist zur Sicherheit immer vor Ort und warnt übermütige Touristen den Abstand entsprechend einzuhalten. Bei richtigem Verhalten kommen die Dickhäuter bis auf wenige Meter an die Besucher ran.
2. Mapungubwe Nationalpark
Einer meiner absoluten Lieblingsparks in Südafrika ist ist der Mapungubwe Nationalpark. Den habe ich auf der Rückfahrt einer Reise durch Simbabwe besucht. Nicht nur geographisch ist der Park bedeutungsvoll, sondern auch landschaftlich ein wahres Highlight. Am Dreiländereck Botswana, Simbabwe und Südafrika fließen die Flüsse Shashe und der Limpopo zusammen. Das Angebot an Wasser ist natürlich ein wahrer Magnet für die Tierwelt.
Besonders lohnenswert ist ein Spaziergang über den Boardwalk – ein Holzsteg, der in 10 Meter Höhe durch den Wald führt mit einem tollen Ausblick auf die Flussmündung. Mit etwas Glück können Tiere von oben beobachtet werden. Aber auch ohne Tiere ist es ein magischer Ort, der zum Verweilen einlädt. Der Park ist noch sehr unbekannt und am besten mit einem 4×4 zu befahren. Es gibt einige 4×4 Trails, die sich lohnen und eine gewisse Herausforderung an euer fahrerisches Können stellt.
3. Pilanesberg Nationalpark
Der Pilanesberg Nationalpark liegt nur knapp 3 Stunden von Johannesburg entfernt. Er ist unter anderem durch die Nähe zu Sun City bekannt, dem Glücksspielparadies, das viele während einer Südafrika Reise besuchen. Da ich selbst keine Spielerpersönlichkeit bin, habe ich mich hier immer eher auf die Tierwelt und die faszinierende Landschaft konzentriert.
Die sehr hügelige Landschaft bietet immer wieder tolle Aussichten und ist bei der Suche nach Tieren natürlich eine tolle Erleichterung. Außerdem gibt es in dieser, durch Vulkanausbrüche geprägten Landschaft, tolle Kraterlandschaften. Hier empfiehlt es sich einfach die Aussicht zu genießen und in den meisten Fällen kommen die Tiere mit etwas Glück dann von alleine.
Eine Elefantenbegegnung ist mir hier besonders in Erinnerung geblieben. Da der Park so nahe bei Johannesburg liegt, bietet sich dieser als erster Stopp einer Reise natürlich an. Wenn man jedoch nicht mit der Gangschaltung auf der linken Seite vertraut ist, kann man ziemlich ins “Rühren” in der Kupplungsbox kommen. Ziemlich spannend, wenn der halbstarke Elefant den großen Macker spielen möchte.
4. Hluhluwe iMfolozi Nationalpark
Der älteste Nationalpark Südafrikas und gleichzeitig einer der wenigen mit regelrechter Nashorngarantie ist der Hluhluwe iMfolozi Nationalpark, in der Region Kwazulu Natal. Nur selten lassen sich Safari und Strand so optimal verbinden mit der nahegelegenen Ostküste Südafrikas am warmen indischen Ozean.
Der Park selbst ist eingebettet in eine hügelige Landschaft, die immer wieder ein schönes Panorama über die weitläufige Natur bieten. Falls ihr alle Strecken im Park und auch die letzten Ecken erkunden möchtet, empfehle ich euch mit einem 4×4 den Park zu befahren, da die mitunter steilen Straßen gewisse Anforderungen an den fahrbaren Untersatz stellen.
5. Isimangaliso Wetland Park
Direkt um die Ecke und lediglich 2h entfernt zieht sich der Isimangaliso Wetland Park nördlich von St. Lucia an der Küste entlang bis Mosambik. Mittlerweile ist der Park das Zuhause für die Big Five, steht jedoch in meinen Augen nicht nur für Tierbeobachtungen, sondern für die unglaublich schönen und weiten Strände entlang des indischen Ozeans.
Relativ gut und per Teerstraße zu erreichen ist das Cape Vidal. Hier kann man einen schönen Tagesausflug von St. Lucia aus hin machen und den Strand genießen. Es gibt auch Schnorchel Möglichkeiten. Weiter nördlich gibt es noch einige private Lodges, die natürlich entsprechende Exklusivität und tolle Strände bieten.
Besonders ist die Zeit, wenn hier die Schildkröten Eier ablegen und man auf Schildkröten Safari gehen kann.
6. Addo Elephant Park
Der Addo Elephant Nationalpark ist die beliebteste und auch die am einfachsten zu verbindende Lösung für eine Safari in Verbindung einer Tour entlang der Gartenroute von Kapstadt nach Port Elizabeth. Der Addo liegt (je nach Gate) ca. eine Stunde entfernt und brüstet sich damit, dass der Park nicht nur die Heimat der Big Five, sondern der Big Seven ist. Es werden der weiße Hai und die Wale an der Küste direkt mitgezählt.
Für Safarieinsteiger ist der Addo eine sehr schöne Gelegenheit erste Gamedrives auf eigene Faust zu unternehmen und Erfahrungen im Bezug auf Elefantenbegegnungen zu sammeln. Mit viel Glück begegnet man einem der bereits 2 ansässigen Löwenrudeln…eher nicht.
Leoparden sind hier zwar natürlicherweise am Eastern Cape beheimatet, lassen sich aber nur ungern von Zäunen aufhalten und wandern also ungeachtet der Grenzen im gesamten Gebiet umher. In den letzten 10 Jahren ist bestimmt auch mal ein Leopard durch den Addo gestreift – ob ihn jemand gesehen hat, weiß man nicht 😉
Elefanten wird man jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit treffen und das ist für den ersten Safariausflug auch nicht schlecht.
Der heimliche Star des Parks ist aber ein kleinerer Vertreter und sein Leben dreht sich im wahrsten Sinne des Wortes um Scheiße. Der Pillendreher Käfer bettet eine Larve in einen rundgedrehten Ball Elefantenkot und rollt diesen bis zur Perfektion durch die Gegend.
WICHTIG: NIE über Elefantenkot fahren, es befinden sich häufig jede Menge Tiere darin, die einen wichtigen Teil der natürlichen Balance des Ökosystems ausmachen.
Eine fast noch wichtigere Besonderheit des Addo ist das Verbot von Zitrusfrüchten. In vielen Parks im südlichen Afrika sollte man diese nicht dabei haben, da die Dickhäuter diese als willkommene Delikatesse sehen und mit aller Macht diese auch einfordern. Im Addo verhält sich dies etwas anders. Hier waren weite Teile des Parks früher Plantagen für Zitrusfrüchte und die letzten Küstenelefanten haben hier der Leidenschaft gefrönt, die Leckereien den Bauern weg zu futtern. Diese fanden das nicht so super und haben die Jagd auf diese Tiere gestartet. Ein Gehirn wie ein Elefant bedeutet nicht umsonst sich vieles lange merken zu können. Die Verknüpfung Zitrusfrucht-Mensch ist jedoch hier etwas schief gelaufen – die Elefanten werden nun beim Geruch dieser aggressiv.
7. Tsitsikamma Nationalpark
Auf dem Weg vom Addo Elephant Park entlang der Küste Richtung Kapstadt trifft man nach ca. 200 km auf den Tsitsikamma Nationalpark. Hier tummeln sich die kleinen Geschwister der Elefanten. Kaum zu glauben aber wahr: Der Klippschliefer ist der gentechnisch nächste Verwandte der Dickhäuter. Diese rennen überall durch die Gegend.
Der eigentliche Grund ist jedoch der letzte geschützte Teil Küstenregenwald, der hier erhalten ist. Fantastische Wälder, Schluchten und Wasserfälle laden zu Wanderungen ein. Eine bekannte Hängebrücke führt über die Mündung des Storms River und ist einen Besuch absolut wert! Ich persönlich empfehle hier einfach einen schönen, bequemen und trockenen Platz zu suchen und den Wellen zu zu schauen. Mit Glück sieht man Wale und mit sehr viel Glück auch Killerwale oder Delphine in den Wellen surfen. Direkt im Park gibt’s einen Campingplatz oder kleine Holzhäuser, die man über Sanparks (staatliche Nationalparkbehörde) direkt buchen kann.
8. De Hoop Nationalpark
Die imaginäre Reiseroute führt entlang der Gartenroute in den de Hoop Nationalpark, der direkt an der Küste liegt und ca 45 von Bredasdorp entfernt in Fahrdistanz zum südlichsten Punkt Afrikas. Im de Hoop Nationalpark gibt es nicht nur eine fantastische Natur und die nur in dieser Region vorkommende finebos Vegetation, sondern auch zahlreiche Antilopen, Zebras Sträuße, Schildkröten und andere Tiere. Raubtiere gibt es nicht, was den Entspannungsfaktor beim Sonnenuntergang auf der riesigen Düne ungemein steigert. Die Nichtanwesenheit gefährlicher Raubtiere erlaubt es sich frei im Park zu bewegen. Ob zu Fuß oder mit dem geliehenen Fahrrad ist eine Safari ohne schützende Karosse und 4 Räder unten drunter eine ganz andere Nummer!
9. Kap der Guten Hoffnung
Apropos Parks in denen man wandern oder Fahrrad fahren kann – auch der Cape National Park eignet sich dazu. Wer sich hier auf das Abklappern von Cape Point und Cape of Good Hope beschränkt, hat die wirklich tollen Seiten des Parks verpasst. Der Ausflug zum Kap der Guten Hoffnung steht wahrscheinlich auf jedem Plan eines Kapstadt Reisenden. Deshalb empfehle ich, so früh wie möglich dort zu sein und ihr habt die Hauptanlaufpunkte für euch, bevor alle Touristenbusse angerollt kommen. Nach dem Besuch der Touristenmagnete empfehle ich einen der endlosen und menschenleeren Strände am Kap zu besuchen.
TIPP zum gratis Pinguin-Watching: Die Pinguine in Simonstown gehören zwar zum Cape National Park, kosten aber extra Eintrittsgeld. Wenn ihr also vom Kap an der Ostseite des Kapzipfels zurück fahrt, dann merkt euch folgenden Tipp: Nach dem Golfplatz und direkt hinter dem Ortseingang von Simons Town seht ihr ein unscheinbares kleines Schild mit einem Pinguin drauf. Folgt diesem und ihr kommt an einen kleinen Parkplatz in einiger Entfernung zum Haupteingangstor. An diesem Parkplatz halten sich schon einige Pinguine auf und ihr könnt diese ohne Absperrung auf den Felsen sitzend beobachten.
Wer das volle Touristenprogramm machen möchte, kann den 500 Meter langen Holzsteg zum offiziellen Eingang laufen, Eintritt bezahlen und die Pinguine von Holzstegen aus am Strand beobachten.
10. Tafelberg
Ein Nationalpark, der ausnahmsweise keinen Eintritt kostet, ist das Schutzgebiet um den Tafelberg. Dieser kann per Seilbahn, Wanderung oder wie zum Beispiel der Signal Hill per Auto oder Fahrrad erkundet werden. Ein beliebter Runterweg vom Tafelberg ist mittlerweile der Paragliding Schirm geworden. Hier könnt ihr euch freien Lauf lassen und euch steht ein einzigartiges Naturparadies zur Verfügung. Kleiner Tipp: Wer sich die Aussicht auf dem Tafelberg nicht erlaufen möchte, kann sich ein Sunsetticket für die Seilbahn holen und zu einem vergünstigten Tarif den Berg ohne großen Touristentrubel genießen. Wer es noch einfacher möchte, der sollte mit dem Auto auf den Signal Hill zum Sundowner fahren und die Sonne im Meer untergehen sehen…Applaus ist aus atheistischer Sicht zwar nicht nachvollziehbar, aber nicht unüblich.
Das waren also meine Lieblingsparks die ich für deine Südafrika Reise empfehlen kann. Da jeder andere Interessen hat und eigene Anforderungen an einen tollen Urlaub, bin ich sicher, dass die vielfältigen Möglichkeiten der Parks für wirklich jeden etwas zu bieten haben. Um nicht zu ausschweifend zu werden, habe ich mich hier auf nur einige beschränkt.
Natürlich gibt es viele weitere Favoriten wie die Cederberg Wilderness Area, den Karoo National Park, Marakele und sooo viele mehr… Unsere nächsten Ziele? Richtersveld Nationalpark und den tierreichen Kgalagadi Transfrontier National Park, sowie der Tankwa Karoo Nationalpark stehen auf unserer Liste für Juni dieses Jahr.
Gastbeitrag von Gosafari
Vielen lieben Dank an Chris von Gosafari für diesen tollen Gastbeitrag: Ich träume schon sehr lange von einer Südafrika Reise, doch bisher sollte es einfach nicht sein. Ihr habt mir wiederum gezeigt wie toll vor allem die Naturschönheiten dieses Landes sind. Danke.
Für alle Südafrika-Fans, und die die es noch werden wollen – kann ich den Reiseblog Gosafari der beiden Afrikaverrückten nur empfehlen. Sie haben bereits zahlreiche Reisen und Kilometer auf dem schwarzen Kontinent hinter sich gebracht – und stehen mit Rat und Tat zur Seite.
Eine super Zusammenstellung! Krüger, Addo und den Kap Park konnte ich 2014 besuchen. Und natürlich die Pinguine – die sind klasse.
Der Krüger heißt übrigends Kruger !!
Oooh, danke für den Hinweis, werde ich gleich ausbessern 😉
Oh wow!! Südafrika steht auf meiner List schon sooo lange ganz weit oben, der Beitrag hat mein Reisefieber gleich nochmal mehr geweckt. 🙂
Bis bald, alles Liebe,
Sarah
http://www.liebreizend.com
Liebe Sarah, oh ja – ich will auch schon ganz lange nach Südafrika. Daumen drücken – das wir es bald schaffen 😉 Lg, Meli
Ein super Beitrag, da bekomme ich wieder richtig Sehnsucht nach Afrika. Ich habe auch mehrere Tage damit verbracht, durch denn Addo zu reiten und zu fahren. Ein tolles Erlebnis 🙂
Liebe Grüße
Hannah von http://justlikehannah.de/
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