[PR] Das Bergsteigerdorf Hüttschlag steht von Juli bis November 2023 ganz im Zeichen der Kunst. Mit der KUNSTROAS hat die Pongauer Gemeinde ein Projekt geschaffen, das Naturliebhaber und Kunstinteressierte gleichermaßen begeistern wird. Ich war für urlaubsgeschichten.at bei der Eröffnung dabei, und teile mit euch gerne meine Eindrücke.
Das Bergsteigerdorf Hüttschlag
Inhaltsverzeichnis
Hüttschlag ist ein kleiner Ort im Salzburger Pongau. Hier auf über 1.000 m Seehöhe, im Talschluss vom Großarltal, ist die Welt noch in Ordnung. Nicht zuletzt, weil sich Hüttschlag an die strengen Auflagen der Bergsteigerdörfer Österreichs hält. Ein Bergsteigerdorf zu sein, das geht mit hohen Zielen einher. Es will der Schutz der Gebirgsregionen gewahrt und zugleich eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung gewährleistet sein. Für Hüttschlag bedeutet dies, eine Gästeschicht anzusprechen, die im Einklang mit der Natur den Alltag hinter sich lassen will: beim Wandern, beim Bergsteigen, beim puren Naturgenuss!
KUNST im Einklang mit der Natur
Im Einklang mit der Natur, der Landschaft, dem Leben, der Menschen, der Tradition und auch dem Wandel in Klima und Gesellschaft ist das Projekt KUNSTROAS entstanden. Abseits von stereotypen Vorstellungen über das Leben auf dem Land und der touristischen Inszenierung der allgemein bekannten Alpinromantik wurde im Rahmen der KUNSTROAS von ausgewählten Künstlern eine “Vermessung der Natur” vollzogen.
Die Stationen der KUNSTROAS
Die 5 Stationen der KUNSTROAS befinden sich am Talschluss von Hüttschlag, direkt am Eingang zum Nationalpark Hohe Tauern. Ausgehend vom Talmuseum kannst du dir noch bis November 2023 die Kunst erwandern und einen neuen Zugang zur Natur und dem Leben in Hüttschlag finden. Der neue Themenwanderweg ist für die ganze Familie geeignet, kinderwagentauglich und auch mit dem Rollstuhl zu erleben.
1. Kees
Kees, so werden bei uns die Gletscher genannt. Hier ist das Werk von Jörg Auzinger, einem talentierten Medienkünstlers, zu sehen. Eine Fotoarbeit einer Landschaft, wie sie in Zukunft aussehen kann – ohne Gletscher, verhüllt im Stil von Christo. Im Hintergrund der 2.884 m hohe Keeskogel, der höchste Berg im Großarltal. Der globale Klimawandel hält auch in Hüttschlag Einzug. Wer weiß, wie lange der Gletscher am Keeskogel noch bestehen wird?
In Anbetracht dieser Thematik erinnert uns Jörg Auzingers Kunstwerk daran, dass wir die Herausforderungen, die vor uns liegen, nicht ignorieren dürfen. Er ruft uns dazu auf, die Auswirkungen unseres Handelns auf die Natur zu bedenken und uns bewusst für den Schutz unserer Umwelt einzusetzen, damit kommende Generationen die Schönheit der Gletscher und Berge ebenfalls erleben können. Die Verbindung zwischen dem realen Gletscher und der künstlerischen Montage verdeutlicht die untrennbare Verbundenheit zwischen Mensch und Natur, die es zu bewahren gilt.
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2. Heustadel-Variationen
Wenn man viel in den Bergen unterwegs ist, kennt man sie – die Heustadeln. Zur Zwischenlagerung von Heu gedacht, gehören sie einfach zum Landschaftsbild in den Alpen dazu. Oft werden sie aber heute nicht mehr verwendet, und fristen, völlig in sich zusammen gesunken, ihrem Verfall. Viele Bauern silieren inzwischen und lagern das Heu in Siloballen. Oder die alten Stadeln werden schlichtweg zusammen geschnitten und finden ein zweites Leben als Altholz-Einrichtung.
Clemens Bauder hat sich der Dekonstruktion der Heustadeln verschrieben und zwei völlig neuartige Heustadel-Objekte in Hüttschlag erschaffen. Soweit kein ungewöhnlicher Anblick. Die neue Interpretation der Heustadel-Architektur mit viel Luft zum Sehen, Atmen und Erleben ist aber nicht nur schön anzusehen, sondern sollen anregen zum Nachdenken. Bestimmt sind die modernen Heustadeln aber auch ein beliebter Platz für romantische Treffen von Jungverliebten, genauso wie die traditionellen 😉 aber auch für gemeinsame Yoga-Übungen oder einfach zum Innehalten und Staunen eignen sich die luftigen Holzobjekte. Was Bauder aber aufzeigen möchte ist, dass es sich lohnt die Heustadeln zu erhalten und zu pflegen, sodass sie als alternativer Raum genutzt werden können. Das gefällt mir.
Die beiden Heustadeln befinden sich direkt an der Großarler Ache und wurden gemeinsam mit Schülern und Schülerinnen der HTL Kuchl und ihrem Lehrer Karl Entacher erbaut. Ein schönes Praxisprojekt, dessen Fertigstellung gefühlt 5 Minuten vor der Eröffnung noch geschafft wurde. Die Heustadeln sind aus heimischen Fichtenholz und bewusst aus überlangen 5/8er Latten gefertigt und so zusammen geschraubt, dass sie nach deren Demontage wieder als Bauholz verwendet werden können. Nachhaltig gedacht!
3. Im Gleichgewicht
Wie auf einer Ladenhutsche, so nennt man bei uns im Salzburger Land eine Wippe, heißt es auf diesen vermeintlichen Jausenbankerl, das Gleichgewicht zu halten. Aktives Rasten ist hier also angesagt. Die beiden Künstler heri & salli haben diese ungewöhnlichen Bänke am Ötzelsee entworfen. Die Interpretation dazu: Im Gleichgewicht mit der Natur leben.
4. Gläser Augen Lichter
Was sehen wir und was bleibt unseren Augen verborgen? Die Natur hat soviel im Großen zu bieten, aber noch viel mehr im Kleinen. Besonders das genaue Hinschauen, das Suchen nach vermeintlich nicht Sichtbarem, das haben wir ja schon fast verlernt. Irgendeine Linse, die den Moment festhalten will, befindet sich fast immer zwischen unseren Augen und der Natur. Wer nimmt denn heute noch den Gucker (Fernglas) in die Hand und beobachtet die Ferne und noch weniger das Nahe, das oft vor der Nase passiert? Und das auch noch, ohne davon ein Foto zu machen.
Ingrid Schreyer fordert dazu auf, ganz genau hinzuschauen. Filigrane Zeichnungen, die auf Glas graviert bzw. geätzt wurden, stellen seltene Tiere dar, die auf den ersten Blick nicht zu sehen sind. Da ist ein Hirsch, ein Käfer oder ein Schmetterling. Der Werkstoff Glas, so zerbrechlich wie der Lebensraum der Tiere, die hier leben. Eine spannende Schatzsuche, bei der man viel lernen kann!
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5. Landnahme
Auf den ersten Blick ein ganz normaler Zaun, wie man ihn im Pongau und Pinzgau oft sieht, nur dass er halt kreisrund ist und ein bisserl überdimensioniert. Das ist schon komisch – was soll das bedeuten? Ein Zaun, der eine leere Fläche begrenzt? Die Landnahme besteht aus mehr oder weniger dicht und kreuzweise gesteckten Holzlatten. Wie der Name schon sagt, gehen die Künstler Dóra Medveczky und Fabio Spink davon aus, dass ein Zaun sowohl Aneignung als auch Begrenzung bedeuten kann. Die Manifestierung des Besitzes markiert das “Eigene” und das “Andere” und thematisiert viele Themen der Gesellschaft und auch des Individuums.
Ein Zaun. Eine Begrenzung. Gehör ich dazu? Möchte ich dazu gehören? Gehören diese Menschen zu uns, oder sind das die anderen? Möchte ich mich abgrenzen, mich vor der Außenwelt schützen und zurückziehen? So viele Fragen – so viele Perspektiven, je nach dem auf welcher Seite man stehen möchte.
KUNSTROAS in Hüttschlag: familienfreundliches Ausflugsziel im Salzburger Land
Die Sommerferien haben erst angefangen. Langweile kommt keine auf, wenn du mit deiner Familie nach Hüttschlag fährst und gemeinsam die 5 Stationen der KUNSTROAS erwanderst. Die Wanderung startet beim Talmuseum und beansprucht gemütliche 2 Stunden. Der öffentliche Parkplatz ist kostenlos und schattig. Der schöne Weg führt zu großen Teilen am Wasser entlang und ist ein abwechslungsreiches Ausflugsziel für die ganze Familie. Man kann z.B. bei den “Im Gleichgewicht” Bankerln knietief im Wasser waten, was ein Spaß für die Kinder ist, und an heißen Tagen eine schöne Abkühlung bietet.
Geheimtipp: Auf dem Rückweg, kannst du noch kurz rechter Hand abbiegen und einen schönen Wasserfall erkunden.
KUNSTROAS | YOGA | KRÄUTER Termine
An folgenden Terminen kannst du die KUNSTROAS in Hüttschlag auf eine besondere Art erleben – in Kombination mit YOGA oder bei einer Kräuterwanderung. Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung wird aber gebeten: für die Kräuterwanderung bei Maria Feyersinger an kontakt@leib-und-seele.at und für die Kunst & Yoga Tour bei Barbara Hettegger an barbara@yogasistas.at. Auch Gruppen sind herzlich willkommen!
- 29.07.2023: 10:00 Uhr | Kunst & Yoga
- 12.08.2023: 10:00 Uhr | Kunst & Kräuter
- 26.08.2023: 10:00 Uhr | Kunst & Yoga
Kuratorin Alexandra Viehhauser, selbst geboren in Hüttschlag, setzt mit ihrem fantastischen Team durch zeitgenössische Kunst Impulse für nachhaltiges Handeln. Die gebürtige Hüttschlagerin lebt mittlerweile in Wien, wo sie im Museumsquartier arbeitet. Mit der KUNSTROAS gibt sie der geliebten Heimat etwas Wertvolles zurück und stellt eine spannende Frage in den Raum:
Inwiefern kann die Wahrnehmung von Kunst unsere Einstellung und unser Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit beeinflussen?
Mehr über das Team und die Künstlerinnen und Künstler der KUNSTROAS kannst du hier nachlesen.
Was gibt’s in Hüttschlag sonst noch zu erleben?
Talmuseum
Das Talmuseum ist das Heimatmuseum von Hüttschlag und befindet sich gleich neben dem Talwirt. Hier kannst du in die Geschichte des Ortes eintauchen und viel über Leben, Arbeit und Brauchtum erfahren. Einen besonderen Verdienst für das gesamte Großarltal und dessen “Erforschung” darf man Dr. Karl Fiala zuschreiben, der seinen Schatz an Aufzeichnungen und Dokumenten an Walter Mooslechner weitergegeben hat, seines Zeichens Vorsitzender des Großarler Museumsvereins und Bestseller-Autor.
Kösslerhäusl
Hüttschlag war einst durch den Kupfer- und Schwefelabbau geprägt und hatte knapp 2.000 Einwohner, darum hat das beschauliche Hüttschlag auch eine so große Kirche. Ein ganz besonderer Zeitzeuge dafür ist das Kösslerhäusl. Wir haben das Bergknappenhaus gemeinsam mit Walter Mooslechner besucht, der uns viel Spannendes aus dieser Zeit erzählt hat. Kinderreiche Familien, die es zu ernähren galt, waren in Hüttschlag seinerzeit ganz normal. Auch ich komme aus einer Bauernfamilie mit 12 Kindern, aber hier “Innergebirg” war das Leben am Bergbauernhof schon nochmal ein ganz anderes.
Im Keller gibt es unterdessen eine beachtliche Messersammlung (2.000 Stück oder mehr), originale Trachten und Musikinstrumente sowie alte Schriftstücke. Darunter auch ein alter Liebesbrief, der in Symbolen aufgezeichnet ist. Wir versuchten den amourösen Brief zu entschlüsseln, was sich aber als ganz schön schwierig herausstellte.
Wandern in Hüttschlag
Hüttschlag liegt im Großarltal – im Tal der Almen. Über 40 bewirtschaftete Almhütten laden zum Wandern ein. Wir waren während unseres Aufenthalts auf der Hubalm. Eine schöne Wanderung, die circa 1 h in Anspruch genommen hat. Satte Almwiesen, schöne Waldwege und entzückende Bacherl und Blümchen säumten unseren Weg zur Alm. Die Hubgrundalm selbst liegt auf circa 1.300 m und bietet den Wanderern zur Stärkung viele selbsterzeugte Produkte an. Wir haben uns über die urige Kasjause sehr gefreut – und auch die Schweine haben diesen sonnigen Tag genossen, wie man sieht.
Natur-Kneippanlage
„Lernt das Wasser richtig kennen, und es wird euch stets ein verlässlicher Freund sein.“ Sebastian Kneipp
Auf dem Weg der KUNSTROAS befindet sich auch eine Natur-Kneippanlage. Sie befindet sich direkt im Talschluss beim Hüttschlag/See unweit vom Ötzlsee.
Hüttenwirt in Hüttschlag
Wir waren während unseres Aufenthalts im Hotel Hüttenwirt in Hüttschlag untergebracht. Hier ist man gleich auf DU und DU und wird mit dem Vornamen angesprochen. Gastfreundschaft, wie man sie mag! Der Hüttenwirt ist ein nettes Landhotel mit herrlichem Naturbadeteich. Das war nach unseren Wandereinheiten und dem heißen Wetter ein willkommenes “Zuckerl” – schön, dass wir Koppler auch hier bekannt sind. Ein Cousin von mir, leidenschaftlicher Bergsteiger, nächtigt hier regelmäßig während seiner Touren. Klar, ein Bergfex wie er es ist, der findet im Bergsteigerdorf Hüttschlag alles, was er braucht!
Jetzt KUNSTROAS in Hüttschlag besuchen!
Möchtest du gerne aktiv die Natur und die Berge erleben und dabei ein bisschen Kunst genießen? Bis November 2023 ist die Kunstroas noch zu sehen. Hüttschlag ist nicht weit entfernt von Salzburg, und damit ein perfekter Tagesausflug. Offizielle Information findest du auf kunstroas.at!
Persönliche Eindrücke der KUNSTROAS hier nachlesen
- Wo Kunst neue Perspektiven eröffnet, die Kunstroas im Großarltal (anitaaufreisen.at)
- Kunstroas in Hüttschlag: Kreativ Reisen im Grossarltal (creativelena.com)
- Auf Kunstroas im Bergsteigerdorf Hüttschlag (wiederunterwegs.com)
- Urlaub in Hüttschlag, Wander-Erlebnisse Tipps (travelcontinent.at)
Vielen Dank an kunstroas.at und den Tourismusverband Großarltal für die Einladung zu dieser Reise.