Dover

Dover: Eine Reise durch die hässlichste Stadt Englands – mit Folgen!

[Gastbeitrag] Max von Dover.de entführt euch heute in die englische Stadt Dover, der eine relativ schlechte Lebensqualität nachgesagt wird. Was an dieser Unterstellung dran ist, könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen.

Heute möchte ich euch vom Roadtrip meiner Frau und mir durch England erzählen. Um genauer zu sein, von der Station der Reise, die uns im Nachhinein noch am eindrücklichsten in Erinnerung geblieben ist. Und zwar führte uns unsere Route durch die hässlichste Stadt Englands! Moment…was? Die hässlichste Stadt Englands? Ja genau, zumindest laut der jährlichen Umfrage „Top 10 Worst places to live in England“ (sinngemäß: „Die 10 schlimmsten Städte zum Leben in England“) der Webseite ilivehere.uk. Dort wurde das kleine Küstenstädtchen Dover zur hässlichsten Stadt Englands gekrönt.

Dover: Düster, stinkend und verwüstet…

Diese Eigenschaften sind nur ein Bruchteil der vernichtenden Beschreibungen zu Dover. Vor allem der desolate Zustand der Stadt und die hohe Kriminalitätsrate wurden mehrheitlich bemängelt. Ein Befragter beschrieb Dover mit dieser verächtlichen Metapher:

„Lasst uns für einen Moment vorstellen, dass die britischen Inseln die Silhouette eines alten Mannes sei. Dann wäre Schottland die Mütze, Cornwall seine Zehen, Anglia seine gewölbte Wirbelsäule… was Dover zu seinem herpesbefallenen …loch macht.“

Niederschmetternde Worte für eine Stadt, die unteranderem vom Tourismus lebt.

Auf nach Dover!

Von all dem haben meine Frau und ich natürlich nichts mitbekommen, als wir im Frühling zu unserem Roadtrip nach England aufgebrochen sind. Dover stand sogar als erste Stadt auf unserem Tourplan. Denn die Hafenstadt liegt am südöstlichen Küstenzipfel Englands und sollte deshalb zum Anlegepunkt unserer Fähre über den Ärmelkanal werden. Wer einmal selbst mit dem Auto nach England gereist ist, hat sehr wahrscheinlich auch in Dover an der britischen Insel angelegt. Im April ging es dann endlich für uns los, auf nach Dover!

Dover Hafen

White Cliffs: Die Große Weiße Wand

Als wir uns auf der Fähre befanden, hatten wir keinen Schimmer davon, was für eine Stadt uns mit Dover erwarten würde. Doch als wir der britischen Küste immer näher kamen, sollten wir bereits den ersten Vorgeschmack bekommen. Vor uns baute sich eine riesige, weiße Wand auf – die „White Cliffs“.

Dover White Cliffs Dover White Cliffs

Eindrucksvoll und erhaben strahlte uns eine der großartigsten Naturschönheiten des Landes entgegen, welches seit Jahrhunderten ein Symbol der Hoffnung und Freiheit in der britischen Geschichte darstellt. Als Heimat von seltener Flora und Fauna, die nur in deren Kreide-Grasland gefunden werden können, sind die „White Cliffs“ ein absolutes Must-See!

Kaum konnten wir die ersten Eindrücke richtig sacken lassen, bogen wir auch schon in den historischen Hafen von Dover ein. Als verkehrsreichster Hafen Europas ist Dover schon seit Generationen ein wichtiges internationales Tor für den Transport von Passagieren und Handelsgütern. Zwischen den riesigen Frachtdampfern legte dann auch unsere Fähre an.

Unterkunft in Dover: Das Hubert House

Etwas erschöpft von der Reise trudelten wir nach unserer Ankunft direkt in unsere vorab gebuchte Unterkunft ein. Mit dem „Hubert House“ hatten wir einen absoluten Volltreffer gelandet. Die kleine 4-Sterne Pension ist nur wenige Minuten vom Hafen entfernt und liegt direkt am Fuß des Hügels, auf dem das Dover Castle gebaut wurde. In dem über 200 Jahren alten Haus mit sehr detailfreudigen Ambiente haben wir uns direkt wohlgefühlt. Trotz des alten Gemäuers war alles Pico Bello sauber und restauriert. Für 72 EUR (Stand 2017) nächtigt man hier zu einem unserer Meinung nach Top Preis-Leistungsverhältnis.

Nachdem wir uns am nächsten Morgen mit dem sehr reichhaltigen Frühstück gestärkt hatten, ging es dann für uns Hügel aufwärts – zum Dover Castle!

Das Dover Castle: eine absolutes MUST SEE!

Mit einem stolzen Eintrittspreis von 17 Pfund (Stand 2017) ist die Besichtigung und Führung zwar nicht ganz billig, allerdings entschädigt das, was man zu sehen bekommt, den Preis allemal. Die wunderbare altenglische Architektur hat uns schon beim Eintritt in das Dover Castle verzaubert. Das alte Gemäuer bietet so viele interessante und verwinkelte Räume, dass man ruhig 3-4 Stunden einplanen sollte, um alles zu sehen. Dover stellte im Zweiten Weltkrieg Englands Front dar, weshalb die Burg mit vielen geheimen Tunneln ausgestattet ist.

Dover Castle

Unser persönliches Highlight war die Führung durch eben diese geheimen Tunnel, welche ursprünglich als Schutz für die Regionalregierung im Fall eines Nuklearangriffs dienen sollte. Es war einfach ein unglaubliches aufregendes und spannendes Erlebnis durch solch historische Gemäuer zu schlendern. Abschließend wurden wir am Ende der Führung noch mit einer atemberaubenden Aussicht vom großen Turm des Dover Castle auf die Stadt, den Hafen und dem Ärmelkanal belohnt. Alles in allem ist der Besuch des Dover Castle ist eine absolute Empfehlung! Weil unser Reiseplan lediglich eine Nacht in Dover vorgesehen hatte, ging es für uns nach diesen schönen Momenten bei Sonnenuntergang weiter Richtung London.

Dover, die hässlichste Stadt Englands?

Die wenigen aber dafür sehr schönen Momente in Dover werden wir wohl noch länger in Erinnerung halten. Erst einige Wochen nach unserem Aufenthalt haben wir von der oben genannten Umfrage gelesen. Hätten wir vor unserer Reise davon gehört, wären wir wahrscheinlich nicht einmal für eine Übernachtung in Dover geblieben. So hatten wir es schließlich unserer Unwissenheit zu verdanken, dass wir diese umwerfend schöne und interessante Stadt zumindest etwas kennenlernen durften.

Wir haben von den Kritikpunkten aus der Umfrage nichts mitbekommen und sind froh, dass wir uns unser eigenes Bild über die kleine Küstenstadt machen konnten. So verbleibt unsere Reise durch die hässlichste Stadt Englands definitiv mit Folgen: Wir werden bei der nächsten Gelegenheit wieder kommen!


Max liebt das Reisen. Besonders gefällt es ihm, neue Städte und Kulturen zu erkunden. Als er von einigen Monaten einen kleinen Roadtrip durch England unternahm, war seine
erste Station die britische Küstenstadt Dover. Obwohl Dover unter den Einwohnern Englands einen ziemlich schlechter Ruf hat, hat er das Städtchen schnell lieben gelernt. Aus diesem Grund ist auch der Blog Dover.de entstanden, in dem er wertvolle Reisetipps und Informationen rund um Dover teilt, um auch andere Reisende von Dover zu begeistern.

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*