Die ältesten Weihnachtsmärkte der Welt lassen sich auf mehrere historische Städte zurückführen, wobei insbesondere Deutschland und Österreich eine zentrale Rolle spielen. Die Geschichte der Weihnachtsmärkte und Christkindlmärkte reicht viele Jahrhunderte zurück.
Ursprünglich entstanden die ältesten Weihnachtsmärkte der Welt als einfache Wintermärkte, auf denen sich die Menschen zu Beginn der kalten Jahreszeit mit Vorräten, warmer Kleidung und Alltagswaren versorgten. Im Laufe der Jahrhunderte verwandelten sich die schlichten Handelsplätze in festliche Treffpunkte voller Lichterglanz, Musik und verführerischer Düfte.
Heute gehören Weihnachtsmärkte zu den stimmungsvollsten Traditionen und sind längst ein beliebtes Reiseziel für Besucher aus aller Welt. Zwischen liebevoll geschmückten Buden, funkelnden Tannenbäumen und regionalen Spezialitäten wird Geschichte lebendig und die Vorfreude auf Weihnachten spürbar. Ob Wien, Dresden, Straßburg oder Nürnberg – jeder Markt erzählt seine eigene Geschichte und verzaubert mit regionalem Flair und jahrhundertealtem Brauchtum. Dieser Beitrag lädt dazu ein, auf eine kleine Zeitreise zu gehen und die ältesten Weihnachtsmärkte der Welt zu entdecken.
Wo befindet sich der älteste Weihnachtsmarkt der Welt?
Der Wiener Christkindlmarkt gilt als ältester Weihnachtsmarkt der Welt.
1. Wiener Christkindlmarkt – 1296
Inhaltsverzeichnis
Der Wiener Christkindlmarkt ist der älteste Weihnachtsmarkt der Welt. Bereits 1296 wurde er als „Dezembermarkt“ urkundlich erwähnt. Damals erteilte Herzog Albrecht I. den Händlern das Privileg, die Bevölkerung in der Vorweihnachtszeit zu versorgen. Damit blickt der Markt auf eine ununterbrochene Tradition von über 700 Jahren zurück.
Um 1600 werden am Graben und auf der Brandstätte „Hütten“ erwähnt. Das waren Verkaufsstände für Lebkuchen und Süßwaren, die zur Weihnachtszeit aufgestellt wurden. Ein besonders wichtiger Meilenstein war 1722, als auf der Freyung erstmals ein Markt stattfand, der ausdrücklich als Nikolo-, Weihnachts- und Krippenmarkt bezeichnet wurde. Der Wiener Christkindlmarkt verlegte mehrfach seinen Standort. Im Jahr 1842 wurde der Wiener Christkindlmarkt auf den Platz „Am Hof“ verlegt und seit 1975 findet er am heutigen Platz vor dem Wiener Rathaus statt.
Zu den Neuerungen des Wiener Christkindlmarkt am Rathausplatz gehörte 1903 die erstmalige elektrische Beleuchtung vieler Stände. Das modernisierte den Wiener Weihnachtsmarkt. Heute zählt der Wiener Christkindlmarkt nicht nur zu den größten, sondern zu den stimmungsvollsten Christkindlmärkten in Österreich. Mit kunsthandwerklichen Angeboten, festlicher Beleuchtung und dem großen Baum vor dem Rathaus als zentralem Merkmal.

Foto Copyright: Christkindlmarkt, Rathausplatz Wien © WienTourismus, Julius Hirtzberger, Paul Bauer
Welcher gilt als ältester Weihnachtsmarkt in Deutschland?
Der Münchner Christkindlmarkt ist der älteste Weihnachtsmarkt in Deutschland.
2. Münchner Christkindlmarkt – 1310
Die Wurzeln des Münchner Christkindlmarktes reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Er wurde im Jahr 1310 erstmals urkundlich erwähnt. Die erste dokumentierte Erwähnung datiert auf 1642. Damals noch unter dem Namen “Nikolaidult” in der Kaufingerstraße, nahe dem „Schönen Turm“. Im Jahr 1806 wurde der Nikolaimarkt im Rahmen der Aufklärung offiziell zum Christkindlmarkt umbenannt. Diese Namensänderung symbolisiert den Wandel vom traditionellen Nikolaus hin zum Christkind. Über die Jahre verlegte man den Markt immer wieder, bis er 1972 seinen heutigen, festen Standort rund um den Marienplatz erhielt. Heute umfasst der Markt etwa 130-140 Stände und zieht jährlich etwa drei Millionen Besucher an.

Foto Copyright: Münchner Christkindlmarkt © München Tourismus, Lukas Barth
3. Bautzener Wenzelsmarkt – 1384
Der Bautzener Wenzelsmarkt zählt zu den historisch bedeutendsten Weihnachts- bzw. Adventsmärkten Deutschlands. Bereits im Jahr 1384 wurde in Bautzen (damals „Budissin“) durch König Wenzel IV. das Recht verliehen, einen freien Fleischmarkt abzuhalten. Der Markt fand von St. Michael (29. September) an Samstagen bis Weihnachten statt. Dieser Fleischmarkt gilt heute als der Ursprung des heutigen Wenzelsmarktes. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Markt unter besonderen Schutz gestellt. Bereits 1402 untersagte ein königliches Gebot andere Märkte, was das Marktrecht festigte. Später, 1505, wurde diese Regelung durch eine Urkunde erweitert.
Heute erstreckt sich der Wenzelsmarkt durch die historische Altstadt Bautzens, vom Hauptmarkt über die Reichenstraße bis zum Kornmarkt. Er findet jährlich von Ende November bis kurz vor Weihnachten statt. Ein fester Brauch ist der traditionelle Stollenanschnitt, bei dem ein langer Weihnachtsstollen offiziell geteilt wird.
4. Frankfurter Weihnachtsmarkt – 1393
Der Frankfurter Weihnachtsmarkt zählt zu den ältesten Weihnachtsmärkten Deutschlands. Seine Ursprünge reichen bis ins Jahr 1393 zurück. Im Mittelalter diente der Markt den Frankfurtern dazu, sich vor dem Winter mit notwendigen Gütern einzudecken. Hier durften nur Frankfurter Bürger Waren anbieten. Bereits im Jahr 1498 erlangte der Markt besondere Bedeutung, als zu Weihnachten die Hochzeit des Landgrafen Wilhelm von Hessen gefeiert wurde. Damals ritten 1.000 Pferde mit Gästen in die Stadt ein.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Markt weiter. Es wurde Brauch, Christbäume aufzustellen und zu schmücken. Zudem durften nur Weihnachtsmarktartikel wie Kinderspielwaren, Christbäume, Lebkuchen und andere Süßwaren verkauft werden. Heute erstreckt sich der Markt über den Römerberg, die Zeil und den Mainkai und zieht jährlich rund drei Millionen Besucher an.

5. Dresdner Striezelmarkt – 1434
Der Dresdner Striezelmarkt wurde 1434 erstmals urkundlich erwähnt. Er zählt zu den ältesten schriftlich dokumentierten Weihnachtsmärkten Deutschlands. Er ist berühmt für seine Verbindung mit dem Christstollen, einer traditionellen Weihnachtsbackware. Seine Geschichte beginnt 1434. Der sächsische Kurfürst Friedrich II. und sein Bruder Herzog Sigismund erteilten den Dresdner Händlern das Privileg, einen Markt am Tag vor Heiligabend abzuhalten. Dieser ursprüngliche Fleischmarkt diente der Versorgung der Bevölkerung nach den vorweihnachtlichen Fastentagen.
Ab 1548 wurde er als „Striezelmarkt“ bekannt. Benannt nach dem Dresdner Christstollen, den man auch „Striezel“ kennt. Heute ist der Dresdner Striezelmarkt ein vorweihnachtliches Ereignis mit über 200 Ständen. Darunter die weltweit größte erzgebirgische Stufenpyramide und ein begehbarer Schwibbogen. Jährlich zieht er rund zwei Millionen Besucher an und ist ein fester Bestandteil der Adventszeit in Dresden.

6. Leipziger Weihnachtsmarkt – 1458
Der Ursprung des Leipziger Weihnachtsmarktes reicht bis ins Jahr 1458 zurück. Bereits im 18. Jahrhundert finden sich Hinweise auf vorweihnachtliche Verkaufsstände auf dem Markt vor dem Rathaus. Damals war der Markt ein wichtiger Treffpunkt für das Volk, um sich mit Lebensmittel für die kalte Jahreszeit einzudecken. Heute erstreckt sich der Weihnachtsmarkt in Leipzig über den Marktplatz, den Augustusplatz und die angrenzenden Straßen. Mit über 2,8 Millionen Besuchern jährlich zählt er auch zu den größten Weihnachtsmärkten Deutschlands. Besondere Attraktionen sind die Weihnachtspyramide, das historische Etagenkarussell und die Weihnachtsmannsprechstunde.


7. Salzburger Christkindlmarkt – 1491
Der Salzburger Christkindlmarkt blickt auf eine lange Tradition zurück. Auch er ist einer der ältesten Weihnachtsmärkte der Welt. Seine Ursprünge reichen bis ins Jahr 1491 zurück. Damals trug er noch den Namen „Tandlmarkt“. Unter “Tand” versteht man kleine, hübsche Sachen, die man eigentlich nicht braucht, die aber Freude bereiten. Natürlich war der Weihnachtsmarkt in Salzburg, damals noch viel kleiner als heute. Doch der alpenländische Charme konnte es freilich mit den bekannten Weihnachtsmärkten in Wien oder Nürnberg aufnehmen.
Ab dem 17. Jahrhundert entwickelte sich daraus der „Nikolaimarkt“. In seiner heutigen Form wird der Salzburger Christkindlmarkt seit 1974 am Domplatz und Residenzplatz abgehalten. Mit über 500 Jahren Geschichte zählt er zu den ältesten und traditionsreichsten Weihnachtsmärkten der Welt. Jedes Jahr zieht der wunderschöne Christkindlmarkt in Salzburg fast eine Million Besucher aus aller Welt an.
Wer im besonderen historischen Flair der Altstadt Schlittschuh laufen möchte, kann dies beim Eiszauber am Mozartplatz tun – mit Ausblick auf die Festung, das Glockenspiel und den Dom.

8. Augsburger Christkindlesmarkt – 1498
Der Augsburger Christkindlesmarkt blickt auf über 500 Jahre Tradition zurück und zählt zu den ältesten Weihnachtsmärkten der Welt. Bereits 1498 wird im Augsburger Ratsprotokoll ein „Lebzeltermarkt“ erwähnt. Dort bauten Lebkuchenbäcker ihre Stände vor dem Dom und am Perlachturm auf. Allerdings lässt ein Eintrag aus dem Jahr 1466 erkennen, dass solche Hütten „zu Weihnachten“ schon damals bestehen und Abgaben daran entrichtet wurden. Ein Hinweis, dass die Markt-Tradition noch weiter zurückreichen könnte. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs der Markt. Mitte des 16. Jahrhunderts gab es regelmäßig zwischen fünf und zwanzig Hütten mit verschiedenen Waren und Adventsleckereien. Seit 1949 trägt der Markt offiziell den Namen „Augsburger Christkindlesmarkt“. Seit 1963 findet der Markt auf dem Rathausplatz in Augsburg statt. Eingebettet in die Renaissancekulisse von Rathaus und Perlachturm – ein Ambiente, das Besucher aus nah und fern begeistert.

9. Strasbourg Christkindelsmärik – 1570
Der Strasbourger Christkindelsmärik gilt als ältester Weihnachtsmarkt Frankreichs und ist einer der ältesten Weihnachtsmärkte der Welt. Seine Wurzeln reichen bis ins Jahr 1570 zurück. Er ersetzte den damaligen „St. Nikolausmarkt“, der zuvor am 6. Dezember stattfand. Nach der Reformation wurde dieser Markt abgeschafft. An seine Stelle trat der neue „Christkindelsmärik“, benannt nach dem Christkind, das fortan im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand. Ursprünglich fand der Markt rund um die Kathedrale Notre-Dame statt und diente vor allem dem Verkauf von Backwaren, Spielzeug und handgefertigten Geschenken für das Weihnachtsfest. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte der Veranstaltungsort mehrfach. Über den Place Kléber bis hin zum heutigen Place Broglie, wo er seit dem 19. Jahrhundert beheimatet ist. Heute umfasst der Straßburger Weihnachtsmarkt mehr als 300 Stände, erleuchtet die gesamte Altstadt und zieht jährlich rund zwei Millionen Besucher an. Er verkörpert bis heute den Ursprung der elsässischen Weihnachtstradition.

Nürnberger Christkindlesmarkt – 1628
Den ältesten schriftlichen Nachweis des Nürnberger Christkindlesmarkt findet man auf einer bemalten Spanschachtel aus dem Jahr 1628, die heute im Germanischen Nationalmuseum aufbewahrt wird. Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist bekannt für seine traditionelle Atmosphäre und sein vielfältiges Angebot. Jährlich bieten etwa 200 Händler ihre Waren an, darunter Nürnberger Lebkuchen, Früchtebrot und typischer Christbaumschmuck wie Rauschgoldengel. Zur Stärkung werden unter anderem Nürnberger Rostbratwürste und Glühwein angeboten. Die schönsten Buden werden jährlich mit dem „Zwedschgermoo“ in Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet. Der Markt wird am Freitag vor dem ersten Advent eröffnet und endet am 24. Dezember. Mit über zweieinhalb Millionen Besuchern zählt er zu den größten Weihnachtsmärkten in Deutschland und ist weltweit bekannt.

Chronologische Reihenfolge der ältesten Weihnachtsmärkte der Welt
- 1296 Wiener Christkindlmarkt
- 1310 Münchner Christkindlmarkt
- 1384 Bautzener Wenzelsmarkt
- 1393 Frankfurter Weihnachtsmarkt
- 1434 Dresdner Striezelmarkt
- 1458 Leipziger Weihnachtsmarkt
- 1491 Salzburger Christkindlmarkt
- 1498 Augsburger Christkindlesmarkt
- 1570 Strasbourg Christkindelsmärik
- 1628 Nürnberger Christkindlesmarkt
Die ältesten Weihnachtsmärkte der Welt und ihre Namen
Im Zuge der Reformation im 16. Jahrhundert, besonders unter Martin Luther, wuchs der Widerstand gegen die katholische Heiligenverehrung – dazu gehörte auch die Figur des hl. Nikolaus, der traditionell am 6. Dezember Geschenke brachte. Dadurch verschob sich das Schenken zunehmend auf Weihnachten (Heiligabend) und auf die Gestalt des Christkinds. Das sieht man auch an den Namensänderungen bei einigen der ältesten Weihnachtsmärkten der Welt.
Die ältesten Weihnachtsmärkte der Welt
Die ältesten Weihnachtsmärkte der Welt bieten nicht nur ein einzigartiges historisches Ambiente, sondern auch tief verwurzelte kulturelle Traditionen, die bis heute gepflegt werden. Auch heute noch sind feste Treffpunkte im Advent. Die einstigen Dezembermärkten sind immer noch stimmungsvolle Weihnachtsmärkte, auf denen Handwerk, traditionelle Bäckereien und Weihnachtschmuck angeboten wird und bei Musik, Lichterglanz und kulinarischem Genuss gefeiert wird. Sie verkörpern den Zauber der Vorweihnachtszeit und bringen Menschen zusammen.

