[Gastbeitrag] „G´day mate“ heißt soviel wie „Guten Tag Kumpel“ oder wie wir Norddeutschen sagen würden „Moin Kumpel“. Das „G´day“ wird übrigens „good day“ ausgesprochen bzw. „goodday“ genuschelt und ist die häufigste Begrüßung am anderen Ende der Welt. In Australien ist jeder entweder ein „Mate“ (australisch ausgesprochen: „Maid“) oder wenn es um eine Gruppe geht sagt man „Guy´s“ – was soviel heißt wie „Leute“. Hier geht es zum Work and Travel Australien Bericht von Denny und Sarah unterwegs.
G´day mate aus dem wilden Westaustralien: Gastbeitrag von “Denny und Sarah unterwegs”
Inhaltsverzeichnis
Also: Hi Guy´s, mein Name ist Sarah und ich erzähle hier mal ein wenig von der noch unberührteren Seite des roten Kontinents und was ich dort so erlebt habe.
Seit März 2015 bin ich mit meinem Freund auf dem „Work and Travel“ Visum in Australien, das heißt, wir dürfen 1 Jahr im Land bleiben und sogar arbeiten, um uns den Aufenthalt zu finanzieren. Einen Großteil unsere Zeit haben wir in Westaustralien verbracht, dem größten und am wenigsten besiedelten Teil Australiens.
Unser Roadtrip durch Australien: Start in Perth
Wir haben unser Work and Travel Australien in Perth gestartet, das ist die Hauptstadt Westaustraliens, gleichzeitig aber auch die einzige Großstadt weit und breit. Der Stadtkern ist geprägt von Hochhäusern, aber übersichtlich und gut zu Fuß abzulaufen. Es gibt Gratisbusse –„Catbus“ genannt, die das Zentrum abdecken und gut genutzt werden.
Shoppen geht man am besten in der Innenstadt, zum Feiern eignet sich Northbridge, welches man gut zu Fuß erreicht und den Strand findet man in Fremantle, das ist eine kurze Fahrt mit dem Zug entfernt. Eines der Highlights der Stadt ist der große Kings Park, von dort aus hat man eine tolle Sicht auf die Skyline der Stadt, vor allem wenn es dunkel ist, sieht es schön aus mit den ganzen Lichtern – aber Vorsicht, wer kein Insektenspray benutzt wird von Mücken gefressen! Tagsüber findet man hier viele Gruppen die zusammen Sport machen, es kann auch gerne mitgemacht werden.
Auto kaufen und los geht’s mit unserem Australien Roadtrip
Nach 3 Wochen wurde es für uns Zeit den ersten größeren Trip anzutreten. Wir kauften uns ein Auto und fuhren in den Norden, auf dem Weg liegen viele Sehenswürdigkeiten, wie z.B. die Pinnacles, eine Landschaft, die aussieht wie in einer anderen Welt und geprägt ist von teilweise meterhohen Kalksteinsäulen oder die Orte Coral Bay und Exmouth, wo das Ningaloo Reef bis ans Ufer reicht und locker mit dem Great Barrier Reef mithalten kann – hier kann man vom Strand aus schnorcheln gehen.
Ningaloo Reef: Von Ende März bis Juli ziehen Walhaie an der Küste vorbei, wenn man das nötige Kleingeld hat kann man mit einem Boot raus fahren und mit den Riesen schwimmen.
Karijini Nationalpark – der schönste in Australien
Es gibt schöne Nationalparks zu entdecken, wie den Kalbarri Nationalpark und den Karijini Nationalpark, der von vielen als der schönste Nationalpark der Westküste, wenn nicht sogar ganz Australiens gehandelt wird. Beide Parks bestehen aus Schluchten in denen man wandern kann oder auf die man von oben herab gucken kann, wenn genug Wasser da ist, kann man ruhig mal zur Abkühlung schwimmen gehen.
Im KalIbarri Nationalpark findet man die Gesteinsformation „Nature Window“, ein beliebtes Fotomotiv. Für den Karijini braucht man mehrere Tage um wirklich alles zu entdecken. Wir haben uns leider nicht genug Zeit genommen und nur nur einen Abend und einen Vormittag hier verbracht. Es gibt viele Wanderwege zu entdecken und schöne Landschaften zu sehen. Hier nochmal eine Warnung: Man sollte unbedingt ein Fliegennetz kaufen, denn spätestens in diesem Teil Westaustraliens wird man sonst irgendwann Wahnsinnig vor lauter Fliegen … (siehe Titelbild).
Badwannenwarmes Wasser in Broome, Cable Beach & Kamele.
Früher oder später landet man in Broome, wo das Wasser badewannenwarm ist, und wo man den berühmten Cable Beach findet, an dem man bei Sonnenuntergang mit Kamelen entlang reiten kann.
Wusstet ihr eigentlich, dass es in Australien mehr freilebende Kamele gibt als in Afrika?
Außerdem ist Broome die letzte größere Stadt, wenn man von hier aus weiter will, dann fährt man Richtung Darwin, welches ca. 1800 km weit entfernt liegt. Jetzt hat man die Wahl: Je nach Auto und Abenteuerlust kann man entweder den normalen Highway fahren, der wirklich laaaaang und laaaaangweilig ist. Oder man nimmt die über 600 km lange „Gibb River Road“, für die aber ein Allradfahrzeug notwendig ist. Zu dem Highway kann ich eigentlich nichts aufregendes berichten, dafür umso mehr zur „GRR“.
Die “Gibb River Road” – 600 km lang und nur 1 Tankstelle!
Es gibt auf dieser Strecke genau 1 Tankstelle, die ist so ziemlich genau auf der Hälfte. Das Wort „Straße“ ist überbewertet, denn eigentlich handelt es sich hierbei um eine Staubpiste, die teilweise eine Waschbrettoberfläche hat und voller kleiner Steinchen ist, außerdem gilt es einige Flüsse zu durchqueren, die je nach Jahreszeit auch mal richtig hoch und unpassierbar sein können – deswegen unbedingt vorher im Touristeninformationscenter oder im Internet die Streckenverhältnisse checken.
Die beste Jahreszeit für einen Roadtrip in West Australien ist von April bis Juni, denn dann ist noch überall genug Wasser zum Schwimmen, aber nicht mehr zu viel, das man nicht durchkommt.
Man sollte gut ausgerüstet losfahren, die Lebewesen die man hier trifft, sind meistens Kühe oder Kängurus, auf andere Autos wartet man manchmal (mindestens) stundenlang.
Von November bis März sind viele Zufahrtsstraßen gesperrt
Neben der Strecke an sich gibt es noch einige Abfahrten zu Schluchten die man sich angucken kann, als wir sie gefahren sind, war noch fast alles gesperrt, wir waren zu früh dran, denn während der Regenzeit (Nov – März/April) werden die Zufahrtsstraßen prophylaktisch dicht gemacht.
Zum Glück war aber der Tunnel Creek zugänglich, hierbei handelt es sich um einen Fluss, der durch eine große Höhle fließt, man kann dem Fluss bis ans andere Ende zum Ausgang folgen und watet teilweise knietief durchs Wasser – komisches Gefühl, denn es ist stockdunkel und ohne Taschenlampe sieht man gar nichts. Es wird gemunkelt, dass hier auch ein kleines Süßwasserkrokodil lebt….
Krokodile !???§$!!!§???
Wenn man ein paar Kilometer weiter fährt kommt man an einen Fluss, der sich seinen Weg entlang hoher Felsen gebahnt hat (Windjana Gorge Nationalpark), hier findet man garantiert Süßwasserkrokodile und obwohl sie einen nicht auffressen können, sollte man doch lieber nicht baden gehen.
Einen etwas größeren Umweg muss man machen, wenn man zum Purnululu Nationalpark – auch Bungle Bungles genannt möchte. Dieser liegt dicht am Highway und viele fahren erst die Gibb River Road zu Ende und dann nochmal ein Stück am Highway entlang zurück, entgehen lassen sollte man sich diesen Nationalpark aber nicht.
Purnululu Nationalpark: Bungle Bungles – MUST SEE in Westaustralien
Man kommt leider nur mit einem Allradfahrzeug dort hin oder mit einer bezahlten Tour. Der Weg dorthin ist nochmal schlechter als die GRR, es geht hauptsächlich über Waschbrettpiste, Hügel hinauf und hinunter, überall sind Schlaglöcher und auch 2 kleine Flüsse gilt es zu überqueren. Trotzdem er „nur“ 80 KM lang ist, braucht man mindestens 2-3 Stunden. Man sollte vorher den Reifendruck etwas verringern, dann sollte nichts passieren. Die harte Anfahrt lohnt sich, denn man bekommt einmalige Gesteinsformen zu sehen, die aussehen wie Bienenkörbe und durch die man wandern kann, außerdem eine Schlucht, die teilweise gerade einen Meter breit ist. Hat man etwas Geld übrig sollte man einen Rundflug machen, das muss echt toll sein!
Man sollte schon einige Tage einplanen, wenn man wirklich alles entlang der Gibb River Road angucken will. Wenn man aber nur die Strecke von Anfang bis Ende abfahren möchte, reichen 2-3 Tage aus.
Reifenplatzer auf unserem Roadtrip durch Australien. OMG! Was nun?
Uns ist auf dem Weg eine Panne passiert, es sind beide Hinterreifen gleichzeitig geplatzt! Wie man das hinkriegt weiß ich auch nicht … Das Problem an der ganzen Sache war, das wir weder 2 Ersatzreifen hatten, noch Wagenheber und Radkreuz, auch wie man an den einen Ersatzreifen unter dem Auto herankommt, war uns ein Rätsel. Wir hatten uns zu sehr darauf verlassen dass der Vorbesitzer schon alles zum Radwechseln haben würde – falsch gedacht!
Die Rettung: Ein Dorf, eine Tankstelle – aber kein Zutritt für Besucher?
Glück im Unglück, denn ein paar KM vorher kamen wir an einem kleinen Dorf vorbei, in dem ein paar sogenannter Ureinwohner leben. Wir fuhren mit den beiden platten Reifen soweit es ging zurück, bis einer der Reifen komplett aufgab. Glücklicherweise waren die Häuser der kleinen Gemeinschaft schon in Sicht und wir konnten den Rest laufen. Auch dort gibt es eine Tankstelle, die blöderweise aber vor kurzem geschlossen wurde.
Wir hatten kein Handyempfang und am Eingang des Dorfes hing ein Schild, dass Besucher keinen Zutritt haben. Aber was sollten wir machen?
Danke an das nette Ehepaar – Hilfsbereitschaft in Australien
Zufällig fuhr gerade ein Auto in dem Dorf herum, das wir anhielten und unsere Situation erklärten. Die beiden Menschen, die in dem Auto saßen, halfen uns sofort. Es war ein Ehepaar. Der Mann machte sich sofort auf die Suche nach einem passenden Reifen für uns und die Frau rief die nächstgelegene Werkstatt an. Leider war es schon zu spät als dass der Mechaniker gekommen wäre, er hätte sonst unseren kaputten Reifen flicken können.
Zum Glück fand der Mann einen Reifen für uns und zusammen fuhren wir zu unserem Auto und wechselten die Reifen. Er zeigte uns, wie wir an das Ersatzrad ran kamen und wir durften auch das Radkreuz behalten.
Danach fuhren wir besonders vorsichtig zu der Werkstatt und kamen noch vor Einbruch der Dunkelheit dort an. Den einen Reifen konnte er noch flicken, der andere war total im Eimer, den konnten wir aber immerhin dort abgeben. Wir kauften noch einen Wagenheber und fühlten uns jetzt zumindest gut ausgerüstet.
Tipp: Wenn du mit dem Auto in Australien unterwegs bist, sorge dafür dass du Wagenkreuz, Wagenheber usw. dabei hast und lass dir zeigen wie du den Ersatzreifen abmontieren kannst.
Weiter geht’s durch eine der letzten wilden Gegenden der Welt
Am nächsten Tag ging es weiter und der Vorfall war schon fast vergessen, bis wir wieder anhalten mussten und erneut ein Hinterreifen geplatzt ist – unser Ersatzrad vom Vortag. Dieses Mal konnten wir wenigstens das Rad selbst wechseln, aber da wir von da an kein weiteres Ersatzrad hatten, fuhr jetzt auch die Angst mit, denn viele Autos hatten wir auf dem Weg nicht gesehen und es lag noch ein ganz schönes Stück vor uns …
Wir waren noch nie so froh, dass wir irgendwann die Asphaltstraße erreicht haben, und es fiel uns ein riesiger Stein vom Herzen. Wir verbrachten die Nacht an einer Raststätte, wo auch einige andere Autos standen und hörten in der Ferne Dingos heulen – das war der perfekte Abschluss für so eine aufregende Fahrt durch eine der letzten wilden Gegenden der Welt.
Work and Travel Australien: Auf einer Melonen & Kürbisfarm in Westaustralien
Der nächste Ort nach der Gibb River Road heißt Kununurra. Dort haben wir die nächsten 6 Monate verbracht und auf einer Melonen- und Kürbisfarm für unser 2. Jahresvisum gearbeitet. Um diese Verlängerung zu bekommen, muss man mindestens 88 Tage in bestimmten Regionen und Jobs arbeiten. Wer mehr dazu wissen möchte, kann sich die Infos bei uns holen, wir haben viele wichtige Webseiten gesammelt oder über unseren guten Kumpel Google sein Glück versuchen … 😉
Wer sich für unsere Geschichten interessiert oder mehr wissen möchte, kann gerne mal auf unserem Blog vorbeischauen, wir schreiben regelmäßig neue Beiträge und versuchen so abenteuerlich wie möglich zu reisen, das heißt, abseits der Highways und auf unbefestigten Straßen.